ist eine Form der Integrativen Lerntherapie. Das heißt verschiedene psychologische und
pädagogische Ansätze werden hier zusammengeführt und sind speziell auf die Bedürfnisse für Kinder und
Jugendliche mit Lern- bzw. Schulschwierigkeiten konzipiert.
Lerntherapie ist keine Nachhilfe. In der Nachhilfe geht man davon aus, dass fehlendes Üben,
Unterrichtsausfall, vorübergehende, persönliche Probleme... für das Lerndefizit verantwortlich sind.
Die Lerntherapie kommt zum Einsatz, wenn oben genannte Ursachen nicht im Vordergrund stehen und/oder
die gesunde Persönlichkeitsentwicklung des Kindes gefährdet ist. (Das Kind beginnt Nägel zu kauen,
ins Bett zu nässen, bekommt Bauchweh und Kopfschmerzen vor Arbeiten.)
Es ist hier das Lernen mit möglichst vielen Sinnen gemeint.
Lernaufgaben werden nicht ausschließlich mit Augen (visuell) und Ohren (auditiv)
-wie meist in der Schule üblich- bewältigt, sondern durch Berühren und Anfassen (taktil),
Nachsprechen (artikulieren), durch Bewegung (kinesthetisch) und sogar mit Hilfe des
Geschmacks- und Geruchssinnes.
Je mehr Sinne wir beim Lernen ansprechen, desto fester und dauerhafter speichert
unser Gehirn das Gelernte.
Verschiedene Menschen bevorzugen nun verschiedene Lernwege.
So lernt ein Mensch z.B. vorrangig über das Hören und mündliches Wiedergeben, ein anderer
lernt nur für eine bestimmte Person, an die er emotional gebunden ist, wieder ein anderer
muss erst alles anfassen, auseinander und wieder zusammen bauen.
Mit dem Wissen um den eigenen Lern- und Wahrnehmungsstil, können sinnvolle,
individuelle Lernstrategien erarbeitet werden.
Unsere Sinne sind praktisch unsere Eingangskanäle für sämtliche Informationen.
Diese Informationen werden nun auf verschiedenen Persönlichkeitsebenen verarbeitet:
Die emotionale / seelische Ebene
Die kognitive Ebene
Die körperliche und soziale Ebene
Erst wenn wir alle Ebenen beim Lernen berücksichtigen, entwickeln wir eine gesunde
und ganze Persönlichkeit.
Emotionale und seelische Persönlichkeitsebene
Hier werden Stress und Blockaden abgebaut, um den Lernprozess
überhaupt zu ermöglichen.
Angewandte Methoden:
Diverse Entspannungstechniken
Motopädagogik/ Psychomotorik
Mal- und Kunsttherapie
Phantasiereisen
Kinesiologie
Bachblütentherapie
Kognitive Persönlichkeitsebene
Kognition meint: alle geistigen Phänomene und Fähigkeiten,
wie Überzeugungen, Urteile, Erinnerungen, Wissen, Absichten.
Auf dieser Ebene lernt das Kind seine kognitiven
Möglichkeiten bzw. Fähigkeiten kennen und erfährt, dass es etwas kann.
Angewandte Methoden:
Sprach- und Hörtraining
Kreative Knetarbeit
Bastelarbeiten
Arbeit mit rhythmischen Instrumenten, Klangkörpern und Musik
Neurolinguistisches Programmieren (NLP)
Analytische Sprachbetrachtung und praktisch, anschauliches Rechnen
Körperliche und soziale Persönlichkeitsebene
Das Kind lernt sich selbst bewusst wahrzunehmen. Es entwickelt ein
Gefühl für Zeit und Raum, für seine eigene Kraft und Energie.
Das Kind lernt für sich selber Verantwortung zu übernehmen, wird
selbstständiger und selbstbewusster.
Auf Grund des endlichen, klar umrissenen Programms ist auch die Therapie
endlich. Als Richtwert für eine Basis- Therapie gelten ca. 35 Stunden. Je
nach Alter des Kindes und Ausmaß der Problematik kann dieser Richtwert
variieren.
Übersicht über den Therapieablauf
Anamnesegespräch; allgemeine Testung (kostenfrei)
Beginn der Therapie mit 2x4 Stunden im Block (vormittags)
vorrangig Lösen von Blockaden, Motivationsarbeit,
Vertrauensbasis schaffen
weitere Stunden: je 1,5 - 2 Stunden wöchentlich
allgemeine Lernvorrausetzungen
Erwerb spezieller, fachspezifischer Basiskompetenzen und
Grundlagenwissen
Arbeit an individuellen Schwachpunkten und Lernstrategien
Ausführliches Abschlussgespräch mit den Eltern, Empfehlungen
Der multisensorische Ansatz ist nicht neu. So kann man ihn unter anderem
in der Montessori-Pädagogik und in der Waldorf-Pädagogik wieder finden.
Schon in den 20-iger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden multisensorische
Methoden von der Psychologin Anna Gillingham bei der Bewältigung von
Lernproblemen benutzt. 1946 veröffentlichte A. Gillingham zusammen mit dem
Neurologen Samuel Orton diese Methode, die noch heute als die
Orton-Gillingham Methode bekannt ist.
Die Anwendung multisensorischer Lernmethoden erfolgt schon seit Jahrzehnten
vor allem in englischsprachigen Ländern zur Behebung der
Lese-Rechtschreibschäche bei Erwachsenen, Alphabetisierung von Jugendlichen,
Studenten mit Fremdsprachenproblematik und Legasthenikern.
Methoden wie die Analytische Sprachbetrachtung und die Psychomotorik ergänzen
diese Methoden.
Seit den 80iger Jahren gibt es etliche positive Studien zur Wirksamkeit von
multisensorischen Lernmethoden aus den USA und Großbritannien.
HP Henia Anna Zawidowski und Edward Zawidowski (M.A. (Oxford) B. Sc.,
Psychologe) entwickelten in 20-jähriger Arbeit das aktuelle Konzept der
Multisensorischen Lerntherapie speziell für Kinder mit Legasthenie und
Dyskalkulie.
Das Konzept ist hierbei nicht nur ein Sammelsurium von Methoden, sondern
nutzt die Methoden, um systematisch, Schritt für Schritt das Kind vom
Lösen der Lernblockaden, über die Entwicklung einer eigenen Motivation
zu einem soliden Basiswissen im jeweiligen Fach zu führen.
Der Verein "Arbeitskreis integrative Lerntherapie und entwicklungs- orientiertes Lernen e.V." (AiLeL e.V.) ist nunmehr gegründet. Für Interessierte ist die Satzung als PDF-Datei (272 kB) online verfügbar.