Konzept
MultiSensorische Lerntherapie - MSL


1. Die MultiSensorische Lerntherapie (MSL) 

ist eine Form der Integrativen Lerntherapie. Das heißt verschiedene psychologische und pädagogische Ansätze werden hier zusammengeführt und sind speziell auf die Bedürfnisse für Kinder und Jugendliche mit Lern- bzw. Schulschwierigkeiten konzipiert.

Lerntherapie ist keine Nachhilfe. In der Nachhilfe geht man davon aus, dass fehlendes Üben, Unterrichtsausfall, vorübergehende, persönliche Probleme... für das Lerndefizit verantwortlich sind.
Die Lerntherapie kommt zum Einsatz, wenn oben genannte Ursachen nicht im Vordergrund stehen und/oder die gesunde Persönlichkeitsentwicklung des Kindes gefährdet ist. (Das Kind beginnt Nägel zu kauen, ins Bett zu nässen, bekommt Bauchweh und Kopfschmerzen vor Arbeiten.)

2. Was bedeutet multisensorisches Lernen? 

Es ist hier das Lernen mit möglichst vielen Sinnen gemeint.
Lernaufgaben werden nicht ausschließlich mit Augen (visuell) und Ohren (auditiv)  -wie meist in der Schule üblich-  bewältigt, sondern durch Berühren und Anfassen (taktil), Nachsprechen (artikulieren), durch Bewegung (kinesthetisch) und sogar mit Hilfe des Geschmacks- und Geruchssinnes.
Je mehr Sinne wir beim Lernen ansprechen, desto fester und dauerhafter speichert unser Gehirn das Gelernte.

Verschiedene Menschen bevorzugen nun verschiedene Lernwege.
So lernt ein Mensch z.B. vorrangig über das Hören und mündliches Wiedergeben, ein anderer lernt nur für eine bestimmte Person, an die er emotional gebunden ist, wieder ein anderer muss erst alles anfassen, auseinander und wieder zusammen bauen.

Mit dem Wissen um den eigenen Lern- und Wahrnehmungsstil, können sinnvolle, individuelle Lernstrategien erarbeitet werden.

3. Lernen auf verschiedenen Persönlichkeitsebenen 

Unsere Sinne sind praktisch unsere Eingangskanäle für sämtliche Informationen. Diese Informationen werden nun auf verschiedenen Persönlichkeitsebenen verarbeitet:

  1. Die emotionale / seelische Ebene
  2. Die kognitive Ebene
  3. Die körperliche und soziale Ebene

Erst wenn wir alle Ebenen beim Lernen berücksichtigen, entwickeln wir eine gesunde und ganze Persönlichkeit.

  1.  Emotionale und seelische Persönlichkeitsebene

    Hier werden Stress und Blockaden abgebaut, um den Lernprozess überhaupt zu ermöglichen.

    Angewandte Methoden:

    • Diverse Entspannungstechniken
    • Motopädagogik/ Psychomotorik
    • Mal- und Kunsttherapie
    • Phantasiereisen
    • Kinesiologie
    • Bachblütentherapie
  2.  Kognitive Persönlichkeitsebene

    Kognition meint: alle geistigen Phänomene und Fähigkeiten, wie Überzeugungen, Urteile, Erinnerungen, Wissen, Absichten.

    Auf dieser Ebene lernt das Kind seine kognitiven Möglichkeiten bzw. Fähigkeiten kennen und erfährt, dass es etwas kann.

    Angewandte Methoden:

    • Sprach- und Hörtraining
    • Kreative Knetarbeit
    • Bastelarbeiten
    • Arbeit mit rhythmischen Instrumenten, Klangkörpern und Musik
    • Neurolinguistisches Programmieren (NLP)
    • Analytische Sprachbetrachtung und praktisch, anschauliches Rechnen
  3.  Körperliche und soziale Persönlichkeitsebene

    Das Kind lernt sich selbst bewusst wahrzunehmen. Es entwickelt ein Gefühl für Zeit und Raum, für seine eigene Kraft und Energie.
    Das Kind lernt für sich selber Verantwortung zu übernehmen, wird selbstständiger und selbstbewusster.

    Angewandte Methoden:

    • Motopädagogik/ Psychomotorik
    • NLP (Neurolinguistisches Programmieren)
    • Mal-, Kunst- und Knetarbeit
    • Kinesiologie
4. Therapieverlauf 

Auf Grund des endlichen, klar umrissenen Programms ist auch die Therapie endlich. Als Richtwert für eine Basis- Therapie gelten ca. 35 Stunden. Je nach Alter des Kindes und Ausmaß der Problematik kann dieser Richtwert variieren.

  • Übersicht über den Therapieablauf
    1. Anamnesegespräch; allgemeine Testung (kostenfrei)
    2. Beginn der Therapie mit 2x4 Stunden im Block (vormittags)
      • vorrangig Lösen von Blockaden, Motivationsarbeit, Vertrauensbasis schaffen
    3. weitere Stunden: je 1,5 - 2 Stunden wöchentlich
      • allgemeine Lernvorrausetzungen
      • Erwerb spezieller, fachspezifischer Basiskompetenzen und Grundlagenwissen
      • Arbeit an individuellen Schwachpunkten und Lernstrategien
    4. Ausführliches Abschlussgespräch mit den Eltern, Empfehlungen
5. Zur Geschichte der MSL 

Der multisensorische Ansatz ist nicht neu. So kann man ihn unter anderem in der Montessori-Pädagogik und in der Waldorf-Pädagogik wieder finden.

Schon in den 20-iger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden multisensorische Methoden von der Psychologin Anna Gillingham bei der Bewältigung von Lernproblemen benutzt. 1946 veröffentlichte A. Gillingham zusammen mit dem Neurologen Samuel Orton diese Methode, die noch heute als die Orton-Gillingham Methode bekannt ist.

Die Anwendung multisensorischer Lernmethoden erfolgt schon seit Jahrzehnten vor allem in englischsprachigen Ländern zur Behebung der Lese-Rechtschreibschäche bei Erwachsenen, Alphabetisierung von Jugendlichen, Studenten mit Fremdsprachenproblematik und Legasthenikern.
Methoden wie die Analytische Sprachbetrachtung und die Psychomotorik ergänzen diese Methoden.

Seit den 80iger Jahren gibt es etliche positive Studien zur Wirksamkeit von multisensorischen Lernmethoden aus den USA und Großbritannien.

HP Henia Anna Zawidowski und Edward Zawidowski (M.A. (Oxford) B. Sc., Psychologe) entwickelten in 20-jähriger Arbeit das aktuelle Konzept der Multisensorischen Lerntherapie speziell für Kinder mit Legasthenie und Dyskalkulie.
Das Konzept ist hierbei nicht nur ein Sammelsurium von Methoden, sondern nutzt die Methoden, um systematisch, Schritt für Schritt das Kind vom Lösen der Lernblockaden, über die Entwicklung einer eigenen Motivation zu einem soliden Basiswissen im jeweiligen Fach zu führen.

 

Praxis für Lerntherapie und Lern - Coaching in Berlin - Tempelhof:

030 - 68 08 96 87

kontakt@lerntherapie-abelard.de

Der Verein

Der Verein "Arbeitskreis integrative Lerntherapie und entwicklungs- orientiertes Lernen e.V." (AiLeL e.V.) ist nunmehr gegründet. Für Interessierte ist die Satzung als PDF-Datei (272 kB) online verfügbar.

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